Subcomandante Marcos
Ein Netzwerk der Solidarität

Wir werden die Dinge jetzt zum Abschluß bringen, Compañeros und Compañeras.
Wir möchten euch eine kurze Botschaft überliefern, Compañeros und Compañeras, um dieses Treffen zu beschließen, in dem wir euch die Andere Kampagne übergeben haben.

Zunächst möchten wir uns für die Fehler entschuldigen, die wir bei der Leitung dieser Versammlung begangen haben, während wir uns darüber im klaren sind, daß die Anerkennung unserer Fehler uns nicht von der Kritik entlastet, die ihr an uns richtet. Einige Dinge haben wir bereits erkannt, wie diese letzte Sache über die umgehenden Aufgaben. Vielleicht waren wir uns über andere Fehler nicht bewußt, aber wir sind bereit, diese Arbeit ebenfalls zu erlernen.

Wir werden alle, die hier sind und auch jene, die nicht hier sind, um einige Dinge bitten. Da wir die Andere Kampagne bereits übergeben haben, gehört sie nicht länger der EZLN, nicht nur der EZLN, deshalb werde ich die Compañeros und Compañeras von Revista Rebeldía bitten, alle Compañeros, die sich angeschlossen oder die sie auf ihre Listen haben, zu fragen, ob sie erlauben, daß ihre Informationen kollektiviert und an die anderen Unterstützer weitergegeben werden. Als Frist setzen wir ein Monat fest - danach wird das Verzeichnis der Anderen Kampagne mit dem Stand vom 11. September an alle ausgeschickt, und dann werdet ihr in der Lage sein, miteinander in Kontakt zu treten.

Weiters möchten wir alle Organisationen, Einzelpersonen und Gruppen, die im Augenblick hier sind oder auch nicht, respektvoll bitten, uns eure Vorschläge für die Termine zu schicken, zu denen ihr uns einladet.

Wir bitten euch ebenfalls um eine Einschätzung zum Verlauf dieses Treffens und um eine kritische Beurteilung, damit wir wissen, wie ihr das gesehen habt, und uns auch mitzuteilen, ob wir sie publik machen und auch an die anderen versenden können. Alle sind aufgerufen, Einzelpersonen, Individuen, Organisationen, etcetera.

Und wir möchten hier ausdrücklich klarstellen - weil in einigen Präsentationen darauf angespielt wurde - daß weder die EZLN noch Marcos sich einverstanden erklären werden, zum Sprecher für die Andere Kampagne zu werden, denn das würde bedeuten, eine Position einzurichten, für die es keinen Platz gibt. Marcos ist der Sprecher der EZLN, nichts weiter.

Compañeros, es gibt ein Problem hinsichtlich der umgehenden politischen Aufgaben, auf das bereits hingewiesen wurde, das wir bereits bemerkt haben, als wir euch zur Anderen Kampagne eingeladen haben. Wir sagten den Menschen, daß wir sie berücksichtigen werden. Deshalb dachten wir, daß bei der Übergabe der Anderen Kampagne alle konsultiert, alle berücksichtig werden müßten, um zu garantieren, daß dies hier anders ist, daß niemand größer oder kleiner ist, daß jemand, der gut reden kann nicht mehr wert ist als jemand, dem das Reden schwer fällt, daß jemand, der genug Geld hat um zu reisen, nicht mehr wert ist als jemand der zuhause bleiben muß.

Die Art und Weise, wie wir sicher stellen, daß wirklich alle konsultiert werden und die Möglichkeit bekommen, sich einzubringen, ist etwas, das wir gemeinsam aufbauen müssen. Jedes Wort soll gleichermaßen berücksichtigt werden und nicht durch Unterwerfung, Cliquenbildung oder Opportunismus entschieden. Und nachdem wir sie bereits an euch übergeben haben, muß ab nun alles, was im Namen der Anderen Kampagne getan wird, gemeinsam beschlossen werden. Deshalb können wir nicht so einfach entscheiden, worüber gesprochen wird oder welche Kriterien festgelegt werden, denn damit würden wir den Menschen gegenüber mangelnden Respekt demonstrieren.
Wenn wir nicht wollen, daß mit der Anderen Kampagne das gleiche passiert, wie mit den anderen politischen Parteien - die zwei Jahrzehnte später sagen, Mist, sie haben uns für die andere Seite aufgegeben und wir haben nichts dagegen getan - dann müssen Aufbau und Richtung der Anderen Kampagne von allen gemeinsam entschieden werden, von den kleinsten bis zu den mitgliederstärksten Gruppierungen.

Das ist unser Vorschlag, aber es liegt nicht an uns zu entscheiden, welche Dinge in der Anderen Kampagne dringende Prioritäten sind. Deshalb schlagen wir vor, daß alle darüber konsultiert werden, was als dringend und grundsätzlich angesehen werden soll. Die Andere Kampagne sollte solidarisch sein mit den Menschen, die sie bilden, und sie unterstützen. Damit verhindern wir, daß einige Compañeros angegriffen werden - denn wenn ihr loszieht, oder wenn wir alle losziehen, wird es eine Atmosphäre der Bedrohung gegen alle geben. Deshalb muß die Andere Kampagne zuallererst ihre Unterstützer beschützen. Wir können nicht zulassen, daß einem von uns irgend etwas zustößt, und wir werden alle zivilen und friedlichen Mittel mobilisieren, die uns zur Verfügung stehen, um ihn zu beschützen, zu unterstützen und mit ihm in Solidarität zu sein.

Ebenfalls dringend, denn das wird uns gestatten vieles zu erledigen, da die unmittelbare Reflexion einer Organisation jene beschützt, die ihr angehören, bitten wir euch, euch so bald wie möglich bezüglich der verschiedenen Punkte zu äußern, die präsentiert worden sind.
Die EZLN wird diesen Brief morgen an alle Unterstützer schicken und sie bitten, sich so schnell wie möglich zu den verschiedenen Punkten zu äußern, die präsentiert wurden, aber ganz besonders zu diesem, denn da wir jetzt beginnen, kann jeder von uns Ziel einer Aktion oder Bedrohung werden, wie hier bereits angemerkt wurde.

Mehrere andere dringende Anliegen sind ebenfalls aufgefallen. Ich kann mir die Verzweiflung der Compañeros vorstellen, die gehofft haben, es würde in dieser Versammlung zu einer Deklaration bezüglich dieser wichtigen und dringenden Punkte kommen. Wir sind ebenfalls verzweifelt, aber wir fühlen, daß es nötig ist zu warten, daß die Andere Kampagne ihre Richtung und Form festigt. Es wurde auf das Problem der Arbeiter von der Sozialen Sicherheit hingewiesen, der Metallarbeiter, von Fox' Energieprogramm.

Deshalb, von unserem Recht als Organisation in Unterstützung der Sexta - und dem beschlossenen Respekt für die Autonomie und Unabhängigkeit von Organisationen - Gebrauch machend, verpflichten wir uns als EZLN, am Tag ihres Kongresses eine Botschaft an die Compañeros der Sozialen Sicherheit zu schicken (es ist eine Schande, daß der Terminkalender uns nicht gestattet, persönlich zu erscheinen), eine Botschaft der Ermutigung, der Unterstützung und natürlich der Einigkeit mit ihnen. Und die EZLN verpflichtet sich ebenfalls, alle politischen Organisationen, Personen, politischen Gruppen, NGOs, Kollektive und Personen in Unterstützung der Sexta aufzurufen, sich der Mobilisierung der Arbeiter von der Sozialen Sicherheit anzuschließen, die sie an diesem Tag organisieren werden. Wir werden dies publik machen.
Es ist kein Geheimnis, daß es zwischen der EZLN und anderen Organisationen und Kollektiven bilaterale Treffen gegeben hat. Wir haben allen das gleiche gesagt. Unabhängig von der Entwicklung der Anderen Kampagne können diese Beziehungen gemeinsame Aktionen erlauben. Worauf wir hier hinweisen, ist, daß die Andere Kampagne, der wir alle angehören, eine Sache ist - und jede Organisation, jedes Individuum und jede Person, eine andere. In dieser Hinsicht schlagen wir den politischen, sozialen und Nichtregierungsorganisationen, Kollektiven, Gruppen und Einzelpersonen, die dies relevant finden, vor, eine gemeinsame Erklärung zu verfassen, die die EZLN gemeinsam mit diesen anderen Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen unterzeichnen wird.

Was die Mobilisierungen angeht, die in den kommenden Tage gegen Fox' Energieprogramm stattfinden, schlagen wir vor, daß ihr von eurer Autonomie und Unabhängigkeit Gebrauch macht und euch trefft, ein gemeinsames Erklärungsentwurf verfasst, ihn uns zuschickt, und wir diesen gemeinsam mit euch unterzeichnen. Jetzt im Augenblick können wir noch nicht weiter gehen. Wir denken, daß es uns nach einer ersten Erkundung des Terrains, wie Oberstleutnant Moisés sagte, möglich sein wird, persönlich an diesen Treffen teilzunehmen.

Wir werden uns ebenfalls verpflichten, eine Botschaft an die Compañero-Metallarbeiter von Lázaro Cárdenas Las Truchas Eisen und Stahl zu senden, mit Bezug auf ihr Problem, und wir rufen auch andere Organisationen auf, eine gemeinsame Erklärung zu verfassen, aber nicht als Andere Kampagne, sondern als Organisationen, Personen und Individuen, und diese an alle weiterzureichen, die sie unterstützen möchten.

Weiters schlagen wir den Organisationen, die in Kontakt mit der Mexikanischen Stromarbeitergewerkschaft stehen oder mit anderen Arbeitersektoren in der Stadt oder auf dem Land, vor, eine gemeinsame Einladung, einen gemeinsamen Brief zu verfassen, um sie einzuladen, sich der Anderen Kampagne und den Arbeiten anzuschließen, die ihr Form geben werden.

Es kamen heute 91 soziale Organisationen von 162;
71 soziale Organisationen sind nicht erschienen;
36 politische Organisationen sind gekommen, 19 haben gefehlt;
129 NGOs, Gruppen und Kollektive sind gekommen, 324 fehlten;
26 indigene Organisationen sind gekommen, 29 fehlten;
196 Einzelpersonen sind gekommen, 1.428 nicht.

Wir stellen auf keiner Weise die Mehrheit dar, und wir müssen etwas aufbauen, so daß alle diese Compañeros, die aus irgendeinem Grund nicht erscheinen konnten, wissen, daß ihr Platz freigehalten wird, falls etwas passiert. Insgesamt haben sich 2.069 von uns hier versammelt, nationale und internationale Beobachter mitberechnet, und ohne die Presse. Deshalb hinterlasse ich diese Botschaft für die sozialen und politischen Organisationen über die Probleme der Sozialen Sicherheit, von Strom und Energie im allgemeinen, über Lázaro Cárdenas Eisen und Stahl.

Compañeras und Compañeros, die Andere Kampagne gehört nicht länger uns. Ich meine, nicht mehr nur uns, aufgrund dessen, was wir bei diesem Treffen und den Vorbereitungstreffen gehört haben, und was wir an verschiedenen Orten erfahren haben. Wir möchten euch wissen lassen, daß es für die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung eine Ehre ist, euch von nun an als Compañeros und Compañeras zu betrachten.
Und damit sagen wir euch allen, daß wir das mit Compañerismo, mit Ehrlichkeit und vor allem mit Loyalität vergelten werden. Die Loyalität, die Kameradschaft und die Ehrlichkeit, die wir unseren Gemeinden gegenüber hatten, werden wir nun auch euch entgegenbringen. Nachdem wir gesehen und gehört haben, wie ihr arbeitet, schätzen wir uns sehr glücklich, euch getroffen zu haben. Ihr seid Männer, Frauen, andere, Kinder und Alte. Einige der besten in diesem Land. Wie gut, daß wir euch getroffen haben. Hoffentlich werden wir gemeinsam für lange Zeit weitermachen.

Ich möchte zuletzt der zapatistischen Gemeinde von La Garrucha danken, die uns willkommen hieß, den autonomen Autoritäten des Rates der Guten Regierung des Caracols, den Autoritäten der Autonomen Zapatistischen Bezirke in Rebellion Flores Magón, San Manuel, Francisco Villa und Francisco Gómez, den Unterstützungsbasen der Tzeltal Selva Region, die all dies aufgebaut haben, den Milizionären des Dritten Regiments der zapatistischen Infanterie, die nur mit ihren Stöcken auf uns aufgepaßt haben, und die sich der Impertinenz einiger schwachköpfiger Fotografen aussetzen mußten, die sie Hunde nannten, weil sie sie nicht durchließen, und die nicht auf die Provokationen geantwortet haben. Danke Compañeros Milizionäre, daß ihr auf uns achtgegeben habt!

Danke an meine Compañera-Comandantas und meine Compañero-Comandantes vom Geheimen Revolutionären Indigenen Komitee.

Compañeros, Compañeras, Männer, Frauen, andere, Kinder, Alte, vielen Dank!
Das ist alles.

Subcomandante Marcos